Jubilate
3. Sonntag nach Ostern
Der Name des Sonntags ist abgeleitet von der Antiphon Ps 66,1:
"Jubilate
Deo, omnis terra." (Jauchzet Gott, alle Lande.) In den 40 Tage bis
zur Himmelfahrt treten die Geschichten der Auferstehung im engeren
Sinne allmählich zurück. Die thematische Festlegung der Sonntage
weitet sich, aber die österliche Gestimmtheit
bleibt. Klangbeispiel: Jubilate Deo
Evangelium: Eine Prophezeihung Jesu (Joh 16,
20-23a)
Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr
werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt
werden. Eine Frau, wenn sie gebiert, so hat sie Schmerzen, denn
ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat,
denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, dass ein
Mensch zur Welt gekommen ist. Und auch ihr habt nun Traurigkeit;
aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und
eure Freude soll niemand von euch nehmen. An dem Tag werdet ihr
mich nichts fragen.
Christus tanzt aus dem Grab
Interpretation
In seinen Abschiedreden hatte Jesus seine Jünger vorbereitet: Auf
die Zeit der Schmerzen und der Trauer, aber auch auf eine Freude,
die danach kommt.
"Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen, du hast mir
den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet, dass
ich dir lobsinge und nicht stille werde." (Ps 30, 12-13a)
Es ist eine besondere Freude, die aus dem Osterfest erwächst:
Eine Freude, die nicht beeinträchtigt ist von drohenden Gefahren,
sondern die Schatten integriert hat in den großen Tanz des
Lebens.
Gedanke
Der Mensch ist nicht zum
Vergnügen, sondern zur Freude
geboren. Paul
Claudel
Liturgisches Brauchtum
In den vierzig Tagen zwischen Ostern und Himmelfahrt brennt die
Osterkerze. In der frühen Kirche gab es ein Verbot, in dieser Zeit
zu knien und zu fasten. Vielleicht stand dahinter der Gedanke Jesu:
"Wie können die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei
ihnen ist?" (Mk 2,19).
Die Osterzeit ist eine Hoch-Zeit, die keinen Raum lässt, um in
Trauer und Buße zu verharren. Ein angemessener Ausdruck ist die
lebendige Bewegung, sei es als unablässiger Lobgesang (Doxologie),
der die heiligen Taten Gottes preist und dabei die Fülle des Seins
abschreitet, oder sei es in Gestalt eines Tanzes, der alle Höhen und
Tiefen durchmisst.
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