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DEMOKRATIE:
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Der
Pamphletist
Verfasst von KOMMA am
17. Februar 2011 - 17:59
Zum Text "Die Panikmacher" von Patrick Bahners in der
FAZ vom 16. Februar 2011.
von Adorján F. Kovács
Dem Vorabdruck nach zu urteilen, ist Patrick Bahners´ neues Buch nicht ganz zu
Recht als Streitschrift untertitelt; es ist noch mehr (oder weniger - wie man
will): es ist ganz offenbar ein Pamphlet. Die typischen Kennzeichen eines
solchen sind nicht nur grobe Vereinfachungen, sondern bewusst falsche
Feststellungen, unter dem scheinheiligen Vorwand, Dinge auf den Punkt bringen
zu wollen, sowie die Herabsetzung anderer Personen, hier von mutigen Menschen
wie Ayaan Hirsi Ali, die
ihr Leben riskieren, was Bahners ihnen nach dem Muster, die Opfer seien schuld,
vorhält mit dem perfiden Vorwurf, sie – und nicht diejenigen, die sie ermorden
wollen – seien verantwortlich für eine zunehmende Fremdenfeindlichkeit in
Europa.
Der Vorabdruck in der FAZ vom heutigen Tage, mit dem unter einer schreienden,
ja panischen Überschrift vor den islamkritischen „Panikmachern“ gewarnt (und
gleichzeitig für das Buch geworben) wird, handelt vornehmlich von der Taqiya, also der angeblich nur unter Lebensgefahr erlaubten
Verstellung der Muslime. Bahners argumentiert hier mit einer gleichsam
philologischen Gelehrsamkeit unter Rückgriff auf Ignaz Goldziher,
einem der Gründer der Islamwissenschaft, einer peniblen Genauigkeit, die aber
nur zeigt, wie tief er graben musste, um seine Apologie der Taqiya
zu begründen. In der Tat ist es lächerlich, bei Erklärungsnot, also
bedarfsweise, in einer „Streitschrift“ auf dem Niveau einer Fachtagung
in der Akademie Tutzing schreiben zu wollen. Es ist eine bewußte
Rhetorik der Übertreibung, um zu verschleiern. Worum es den Islamkritikern
nämlich, völlig zu Recht, wirklich geht, sind nicht die subtilen
Elfenbeinturmdefinitionen von Taqiya, sondern die
tatsächlich gelebte, volkstümliche Auffassung von ihr.
Da hilft ein Blick auf die Darstellung eines zum Christentum konvertierten
Muslims (Patrick Sookhdeo), der nun wirklich den
Muslimen voll Friedfertigkeit und Demut gegenübertritt und von Christen
fordert, „den Muslimen nicht Glaubens-Überzeugungen und Praktiken vorzuhalten, die
für sie gar nicht zutreffen“: „Der vielleicht wichtigste Zug des schiitischen
Islam, den ein Christ kennen sollte, wenn er mit einem schiitischen Muslim in
nähere Beziehung tritt, ist die Praxis der Verstellung. Der schiitische Islam
erlaubt seinen Anhängern zu lügen, zu täuschen und das abzustreiten, was sie
wirklich glauben, solange sie in ihrem Herzen dem Glauben
anhängen. Ein schiitischer Geistlicher aus dem 10. Jahrhhundert,
Ibn Babuya al-Saquq, hat behauptet: >Wir glauben, dass wir zur Taqiya verpflichtet sind ... Gott zeigt uns, dass man mit
den Ungläubigen nur im ´Zustand der Taqiya´
Freundschaft haben kann.< Obwohl man allgemein glaubt, dass diese Lehre
entwickelt wurde, weil die Schiiten von den Sunniten verfolgt wurden, halten
manche Muslime sie auch im sunnitischen Islam für berechtigt. Es gibt eine
Anzahl von ahadith, nach denen in folgenden drei
Situationen das Lügen erlaubt ist: 1. Ein Mann darf seine Frau belügen, um ihr
zu gefallen. 2. Man darf lügen, um zwei streitenden Parteien zu versöhnen. 3.
Man darf im Krieg, bei Spionagefällen und in ähnlichen Lagen lügen.“
Dieser Hyperbel Bahners´ entspricht der falsche Vergleich der Taqiya mit dem christlich-moraltheologischen Begriff der reservatio mentalis, den Ignaz Goldziher durch seine unbedachte Verwendung dieses Begriffs
in diesem Zusammenhang heraufbeschwor. Es ist zunächst einmal grundsätzlich
unredlich, Argumente der frühen Islamforschung, die insgesamt von einem starken
kirchenfeindlichen Impuls getrieben war, ins Feld zu führen und so zu tun, als
seien sie neutral. Bahners geht aber noch weiter und macht sich den Geist des
Kulturkampfs zu eigen (1872 wurde der Jesuitenorden
vom Gebiet des Deutschen Reiches ausgeschlossen). Zwar will er zeigen, dass
Ähnliches wie damals den Jesuiten heute den Muslimen gegenüber geschieht, macht
aber hier noch einen weiteren Fehler. Die Jesuiten, die angeblich nach Aussage
ihrer Feinde, die für Bahners zuverlässige Informanten sind, die reservatio mentalis lehrten, aber
bekanntlich auch innerkirchlich umstritten waren, sind keine dogmatisch
verbindliche Instanz. Es kennzeichnet gerade die Freiheit der christlichen
innerkirchlichen Diskussion, dass von der Lehrmeinung abweichende Thesen
vertreten werden konnten und können.
Im Islam ist aber jeder Gläubige gottunmittelbar; die göttlichen Regeln, die
für ihn wie für alle Muslime gelten, sind nicht die, die für einen Orden
gelten, der nur einen kleinen, segregierten Teil der
christlichen Gesellschaft bildet. Bahners wiederholt den Fehler, den Apologeten
des Islam immer wieder machen, wenn sie zum Beispiel die Ordenstracht einer
Nonne mit den Bekleidungsvorschriften der Musliminnen
gleichstellen. Mögen beide Entscheidungen frei getroffen worden sein, so
besteht doch ein fundamentaler Unterschied. Der Eintritt in den Orden bedeutet
einen Schritt aus der Alltagsgesellschaft hinaus in eine geistliche Welt; das
Tragen der Uniform der Musliminnen bedeutet das
Eindringen einer Ideologie in die Mitte der Alltagsgesellschaft. Während
niemals von der christlichen Gesellschaft verlangt würde, kollektiv ein
Ordensleben zu führen, ist ebendies die Botschaft der muslimischen
Bekleidungsvorschrift, nur auf den Islam gemünzt: potentielle Gleichschaltung
der gesamten weiblichen Hälfte der Gesellschaft.
Schließlich unterschlägt Bahners, und das ist das Schändlichste am Text
dieses Vorabdrucks, den theologischen Skandal, den die Taqiya
an sich schon darstellt, dass nämlich eine Religion die Lüge (wenn auch unter
Bedingungen) zur Tugend erklärt. Du sollst nicht lügen!,
heißt es anderswo. Es ist ein Unterschied, ob man ein vielleicht utopisches
moralisches Gebot übertritt und damit sündigt, oder ob dieses Gebot überhaupt
nicht besteht. Das jüdisch-christliche Gebot hält immerhin eine hohe ethische
Forderung aufrecht. Im Vergleich dazu stellt sich – zumindest hier - die Ethik
des Islam in einer gewissen Dürftigkeit dar. Allein dies rechtfertigt schon
Sorgen, die Bahners mit dem Wort von den „Panikmachern“, zu denen er auch
Broder, Kelek, Sarrazin
und andere zählt, als reine Panik denunzieren will.
Link zu Bahners:
http://www.faz.net/s/Rub1DA1FB848C1E44858CB87A0FE6AD1B68/Doc~E84DCAB5ADB6D43FDB88B6FEE9E4333B1~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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