vor 1 Stundeaktualisiert: 10.02.16 - 19:58

Augenzeugen berichten, was sie erlebten
Zug-Passagier: "Direkt neben mir starb ein Mann"

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Ein Blumengesteck und viele Kerzen im Brunnen des Bad Aiblinger Marienplatzes - hier hin kam Christoph Frank um das Erlebte noch einmal zu verarbeiten. Wir haben dort mit ihm gesprochen
© jb

Bad Aibling - Am Tag nach der schrecklichen Tragödie melden sich immer mehr Augenzeugen bei den Medien, die über ihre schrecklichen Eindrücke reden wollen.

Bereits am Dienstag hatte sich ein erster Zug-Insasse exklusiv bei mangfall24.de gemeldet. Mittlerweile kursiert im Netz auch ein grausames Handy-Video - diese Aufnahmen zeigen wir bewusst nicht.
"Bilder, die mir immer wieder im Kopf rumschwirren"

Nun kam mangfall24.de erneut mit einem Überlebenden ins Gespräch. Unsere Reporterin traf Christoph Frank am Aiblinger Marienplatz. Zuvor gab er bereits Radio Charivari ein längeres Interview.

Frank saß im hinteren Zugteil und wurde nur leicht verletzt. "Nach dem enormen Knall war mir gleich bewusst, dass das nur ein Zusammenstoß gewesen sein konnte. Ich habe dann um mich geschaut, was um mich herum ist und habe den Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung gleich geholfen.

Je weiter man nach vorne gekommen ist zur Fahrerkabine, desto dramatischer ist das Ganze eigentlich geworden", so Frank. Er habe Verletzte gesehen, die quer über den Sitzen lagen. Er habe sie angesprochen, wobei diese Verletzten großteils zumindest leicht ansprechbar waren.

Frank war nach eigener Aussage sehr überrascht, wie klar er unmittelbar nach dem Ereignis denken konnte.

Im vorderen Teil, wo der Zug komplett aufgerissen war boten sich ihm schreckliche Bilder. "Das sind auch die Bilder, die mir immer wieder im Kopf rumschwirren. Diese Bilder vergisst man nicht" Er habe einen eingeklemmten Menschen mit einer Warnweste gesehen, der wahrscheinlich einer der verstorbenen Zugführer war.

Andere Zuggäste und er selbst hätten versucht zwei eingequetschte Passagiere zu befreien, jedoch ohne Erfolg: "Wir haben zu dritt versucht das Metall hochzubiegen, war aber kein dran denken!" Stattdessen habe Frank versucht auf die zwei eingeschlossenen Menschen beruhigend einzureden und ihnen gesagt, dass die Rettungskräfte unterwegs seien.

Er habe viele nette Angebote und Anrufe von Familie und Freunden bekommen, "was selbstverständlich hilft", so Frank. Der Schock setze sich erst Stück für Stück, so dass er in dieser Woche auf keinen Fall mehr arbeiten wolle, zumal er jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit fahre. "Ich werde dennoch weiterhin mit dem Zug fahren."
Komischerweise kein Gegenzug in Kolbermoor

Frank habe sich am Kolbermoorer Bahnhof schon gewundert, dass kein Gegenzug kam. "Zwei Minuten Später hat es auch schon geknallt."
Feuerwehr Kolbermoor betreute Frank

Nachdem wir von der Polizei registriert wurden, wurden wir zur Betreuung zur Feuerwehr nach Kolbermoor gebracht, wo man uns nochmal registrierte und betreute. Bürgermeister Peter Kloo, und Ärzte waren auch vor Ort. Ich habe mich aber dann dazu entschieden, mich von einer Freundin abholen zu lassen und bin dann eigenständig zu einem Arzt nach Bad Aibling gegangen."
Dank an die vielen Helfer

Frank sprach seinen großen Dank aus an die Retter, seine Kollegen und alle Helfer. "Man fühlt in erster Linie mit den Angehörigen, die einen lieben Menschen verloren haben."

Um das ganze besser zu verarbeiten, habe ich mir heute die Unfallstelle angesehen und bin deshalb auch hier her gekommen."

Hier können Sie das ganze Gespräch mit Charivari-Reporterin Ina Krug hören.
"Neben mir ist ein Mann frontal gegen eine Scheibe geflogen"

Maler und Anstreicher Stefano (24) berichtete der BILD, was er auf dem Weg zur Arbeitsstätte in dem Zug erleben musste. Es war der 53. Geburtstag seines Vater, ihm gratulierte er noch frühmorgens beim Frühstück.

„Es begann zu quietschen, wie bei einer Notbremsung. Dann hat es richtig gescheppert. Es war verdammt laut. Ich habe gemerkt, wie sich der Zug hinten hochgeschoben hat. Ich bin durch den halben Zug geflogen. Neben mir ist ein Mann frontal gegen eine Scheibe geflogen, er war etwa 45 bis 50 Jahre alt. Er hatte kein Glück. Ich habe gesehen, wie er gestorben ist", so der 24-Jährige gegenüber bild.de.

Quelle: mangfall24.de

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